Der Wille zum Handeln ist eine erneuerbare Ressource.

Erfahrungsbericht: Mein Erlebnis beim 56. Climate Reality Leadership Corps Training in Rom

Einleitung: Als ehrenamtlicher nationaler Koordinator des deutschen Teams der NGO The Climate Reality Project in Europa hatte ich kürzlich die Ehre, am 56. Climate Reality Leadership Corps Training in Rom als Mentor teilzunehmen. Vom 28. bis 30. Juni 2024 versammelten sich über 1.000 Teilnehmer aus ganz Europa und der Welt, um gemeinsam an Weiterbildung und Vernetzung für den Klimaschutz zu arbeiten. Hier teile ich meine Eindrücke und Erkenntnisse aus diesen intensiven Tagen.

Die Bedeutung Südeuropas in der Klimakrise: Südeuropa und das Mittelmeer spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die globale Klimakrise. Die Herausforderungen, denen diese Regionen gegenüberstehen, sind enorm: von verheerenden Überschwemmungen über tödliche Hitzewellen bis hin zu verheerenden Waldbränden. Diese extremen Wetterereignisse sind Realität geworden und bedrohen einige der größten landwirtschaftlichen Gebiete sowie bedeutende Städte weltweit.

Optimismus trotz Herausforderungen: Trotz der Schwierigkeiten sehe ich Gründe für Optimismus. Zivilgesellschaften in ganz Europa drängen auf Veränderungen, obwohl Regierungen oft zögern. In zahlreichen kleinen und mittelständischen Unternehmen entwickeln Unternehmer neue Ansätze für Kreislaufwirtschaften, die Gemeinschaften unterstützen und unseren Planeten verbessern. Auch Glaubens- und Jugendgruppen bilden Koalitionen und fordern Veränderungen auf nationaler und regionaler Ebene.

Al Gores Präsentation und andere Experten: Ein Höhepunkt des Trainings war die Präsentation des ehemaligen US-Vizepräsidenten und Nobelpreisträgers Al Gore, dem Gründer und Vorsitzenden der NGO The Climate Reality Project. Seine eindrucksvollen Darstellungen und Fakten zur Klimakrise haben jeden im Saal tief bewegt. Neben Al Gore hörten wir von vielen anderen Experten und Aktivisten, die ihre Perspektiven und Lösungsansätze vorstellten. Themen wie erneuerbare Energien, die Herausforderungen durch Desinformation der fossilen Brennstoffindustrie und konkrete Handlungsoptionen wurden ausführlich diskutiert.

Kernaufgabe der Climate Reality Leader: Die Hauptaufgabe der Climate Reality Leader besteht darin, die Wahrheit über den Klimawandel, dessen Auswirkungen und verfügbare Lösungen in Gesellschaft und Wirtschaft zu verbreiten. Mein Fokus liegt dabei auf Entscheidungsträgern in Unternehmen, insbesondere Führungskräfte, Unternehmensinhaber und Aufsichtsräte. Diese Menschen haben die Macht, Veränderungen herbeizuführen, und tragen daher eine unmittelbare Verantwortung. Sie können Teil der Lösung sein und nicht Teil des Problems.

Praktische Workshops und Networking: Die praktischen Workshops waren ungemein wertvoll. Hier lernten wir, wie wir effektive Klimaschutzkampagnen starten und umsetzen können. Besonders schätzte ich den Austausch mit Gleichgesinnten. Wir haben Netzwerke geknüpft, die über Ländergrenzen hinweg reichen, und unterstützen uns gegenseitig in unseren Bemühungen.

Persönliche Eindrücke: Ich beschreibe Al Gore als Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel. Bei einer Podiumsdiskussion mit Wopke Hoekstra, EU-Kommissar für Klimaschutz, und Federica Fricano, Direktorin für EU-Angelegenheiten im italienischen Ministerium für Umwelt und Energiesicherheit, kritisierte Al Gore scharf die Verantwortlichen. Er hinterfragte Investitionen und Subventionen für die Erweiterung der Infrastruktur zur Nutzung klimaschädlicher fossiler Brennstoffe. Abschließend fasste Al Gore zusammen: „Vergessen Sie nicht, dass der politische Wille selbst eine erneuerbare Ressource ist. Lassen Sie uns ihn erneuern!“ Damit wirbt er für ein Umdenken und aktives Handeln im Sinne des echten Klimaschutzes.

Round Table mit Al Gore: Im Rahmen eines Round Tables mit Al Gore hatte ich die Gelegenheit, im kleinen Kreis mit nationalen Koordinatorinnen und Koordinatoren sowie ausgewählten Mitgliedern der vom WEF gegründeten Global Shapers Al Gore hautnah zu erleben und Fragen zu stellen. Allen Beteiligten war wichtig, wie man mit dem Rechtsruck in Europa und dem nachlassenden Interesse am Klimaschutz umgehen kann. Al Gore sieht die Lösung in klarer Kommunikation, Zusammenarbeit und entschlossenem Handeln zum Schutz des Klimas.

Al Gores Besuch beim Papst: Während seines Europa-Aufenthalts für das Climate Reality Training traf Al Gore mit Papst Franziskus zusammen, der zuvor angekündigt hatte, den gesamten Vatikan auf Solarenergie umzustellen. Diese Maßnahme verdeutlicht die Unterstützung des Papstes für den Klimaschutz durch praktische Maßnahmen.

Aufruf zum Handeln: „Lasst uns gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft kämpfen!“, appelliere ich. Besonders wichtig ist es, Menschen mit Macht und Verantwortung zu erreichen. Sie, die Entscheidungsträger in Unternehmen, haben die Möglichkeit, großen Einfluss auf den Klimaschutz zu nehmen. Unsere Präsentationen, die wir als Climate Reality Leader von Al Gore an die Hand bekommen haben, bieten einen idealen Einstieg in Gespräche über notwendige Veränderungen. Teilen Sie Ihre Gedanken und Ideen zur Beschleunigung des Klimaschutzes in Ihrem Unternehmen und unseren Gemeinden mit uns und lassen Sie uns gemeinsam aktiv werden.

Über das Climate Reality Project:

Das Climate Reality Project ist eine gemeinnützige Organisation, die 2006 von Al Gore, ehemaliger US-Vizepräsident und Nobelpreisträger, gegründet wurde. Ziel ist es, Bewusstsein für den Klimawandel zu schaffen und konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise zu fördern. Die Organisation arbeitet weltweit daran, politische Entscheidungsträger, Unternehmen und die Öffentlichkeit zu mobilisieren, um eine nachhaltige Zukunft zu fördern.

Aufgabe der Climate Reality Leader:

Climate Reality Leader sind ausgebildete Aktivisten und Botschafter, die durch das Climate Reality Leadership Corps Training intensiv geschult werden. Ihre Aufgabe ist es, durch Aufklärung und Engagement lokale und globale Gemeinschaften zu mobilisieren, um Lösungen für den Klimawandel zu fördern. Sie spielen eine entscheidende Rolle dabei, die Herausforderungen des Klimawandels anzugehen, indem sie Bewusstsein schaffen, politische Maßnahmen fördern und innovative Lösungen vorantreiben.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte: https://www.climaterealityeurope.org

Enno Steffens (links) und der ehemalige US-Vizepräsident und Nobelpreisträger Al Gore beim Climate Reality Training in Rom.
Enno Steffens (links) und der ehemalige US-Vizepräsident und Nobelpreisträger Al Gore beim Climate Reality Training in Rom.
Nachhaltigkeitsberatung mit Enno W Steffens